Nur kurz in den Laden, ins Fitnessstudio oder über Nacht am Bahnhof und sogar im Fahrradkeller - es bieten sich zahlreiche Gelegenheiten für Fahrraddiebstahl. Jährlich verschwinden in Deutschland hunderte Fahrräder und E-Bikes. Göttingen und Münster lagen im Jahr 2022 dabei ganz vorne, die wenigsten Diebstähle wurden in Paderborn und Rostock verzeichnet. Die Aufklärungsquote und die Aussicht, das Rad zurückzuerhalten, ist vergleichweise gering.

Um dein Fahrrad zu schützen und das Entwenden so schwierig wie möglich zu machen, gibt es zum Glück so einige Methoden. Generell gilt: An öffentlichen Plätzen mit vielen Menschen steht das Fahrrad sicherer als in einer einsamen Seitenstraße. Bei einem häufigen Wechsel des Abstellplatzes kann schlechter beobachtet werden, wann und wie lange dein Rad alleine ist.

1. Auf Nummer sicher

Bewahre nach dem Kauf die Rechnung auf. Mit dem Fahrradpass hast du die Möglichkeit, die Rahmennummer einzutragen, dein Fahrrad in einem zentralen Verzeichnis zu registrieren und damit nachzuweisen, dass es auch wirklich dir gehört. Je individueller du dein Bike gestaltest (zum Beispiel durch Decals) und je mehr Details du angibst, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, es zu identifizieren.

Durch die Fahrradcodierung mittels personenbezogenem “Eigentümer-Identifizierungs-Code” und dem darin verschlüsselten Namen und Wohnort können Fundbüro und Polizei schnell und relativ genau ermitteln, wem das Bike gehört. Dieses Verfahren hat jedoch einige Schwachstellen: Bei Gravur des Codes auf den Fahrradrahmen erlischt unter Umständen die Garantie des Herstellers. Codierungen per Klebefolie oder Chip können entfernt werden. Bei einem Umzug, einer Namensänderung oder dem Verkauf des Fahrrads können die Daten nicht geändert werden und der Code kann auch von Kriminellen aufgeschlüsselt werden. Dennoch empfiehlt es sich eine Codierung: Sie wirkt abschreckend und die Kosten sind verhältnismäßig gering.

Vor allem bei hochwertigen und teuren Fahrrädern lohnt sich der Abschluss einer Versicherung: Die Police kannst du individuell anpassen, sodass diese nicht nur bei Diebstahl, sondern auch Unfall- und Sturzschäden greift und Abnutzungsschäden an Verschleißteilen oder Wetterschäden abdeckt. 

2. Diebstahlsicher parken: Anschließen statt Abschließen

Sichere dein Bike, indem du es gleichzeitig an Rahmen und Vorder- oder Hinterrad an einem festen Gegenstand befestigst, wie zum Beispiel einem Fahrradhalter oder einem Zaun. Spezielle fest im Boden verankerte Bügel- oder Rahmenhalter aus massivem Metall eignen sich hierfür besonders gut. Einfache Felgenhalter bieten nur unzureichenden Schutz: Das Fahrrad kann relativ leicht herausgehoben werden und du riskierst eine Beschädigung wie ein verbogenes Laufrad oder Sturzschäden, da das Bike auch umkippen kann.

Für längeres Abstellen gibt es an vielen Plätzen abschließbare und zum Teil überwachte Abstellanlagen für Fahrräder oder Fahrradboxen. Eigens für E-Bikes gibt es diese Boxen mit integrierter Ladestation oder Steckdose, damit du auch gleich deinen Akku laden kannst. Die Batterie solltest du nach Möglichkeit nicht am Pedelec lassen, so ist sie auch gleich vor Witterungseinflüssen geschützt. Nimm am besten auch das Display ab.

3. Technik gegen Langfinger: Schloss, Tracker und Alarm

Um dein Mountainbike, Cityrad oder Trekkingfahrrad jederzeit orten zu können, gibt es GPS Tracker mit einer SIM-Karte oder einem Chip. Die kleinen Sender werden entweder versteckt am Rahmen oder Lenker angebracht oder sind in einem Fahrradschloss enthalten. Mit einer App  für Handy oder Smartphone ist der Live-Standort je nach Dienst mehr oder weniger genau einsehbar. Diese Dienste sind meistens kostenpflichtig und mit einem Abo verbunden.

Eine andere Abschreckung bieten Alarmanlagen für Fahrräder, deren Sensoren bei Vibrationen und Erschütterungen auslösen und extrem laute Signale von sich geben, die alle im näheren Umkreis aufmerksam machen sollen, dass hier etwas nicht stimmt. Die Modelle werden auf den Rahmen gesteckt oder geklebt oder mit Bändern befestigt.

Die klassische Methode zur Sicherung bleiben Fahrradschlösser:  Je schwieriger ein Schloss zu knacken ist, desto länger dauert es und desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, entdeckt zu werden. Am sichersten gilt dabei ein Fahrradschloss mit Schlüsseln oder das Bügelschloss - in den USA wurde sogar ein Sicherungsbügel entwickelt, der beim Versuch ihn zu knacken ein übelkeiterregendes Gas ausstößt. Faltschlösser wie das Modell von Zündapp schneiden ebenfalls gut ab und können mit einer Rahmenhalterung bequem transportiert werden.  

 
Dünne Kabelschlösser, ein einfaches Kettenschloss oder ein Nummernschloss hingegen eignen sich allenfalls als kurzfristige Wegfahrsperre, wenn das Rad in Sichtweite bleibt. Liegt das Schloss möglichst eng am Rahmen an und zeigt der Schließzylinder nach unten, erschwert es den unberechtigten Zugriff zusätzlich.        
Im Zweifelsfall kannst du das Rad natürlich mit mehreren Schlössern sichern. Für das Sichern Zuhause in Keller oder Garage bietet das Brix-It Set eine gute Lösung.

4. Komponenten und Gepäck

Ist das Fahrrad oder Elektrofahrrad gut gesichert, besteht natürlich immer noch die Möglichkeit, einzelne Komponenten wie Sattel, Laufrad oder Scheinwerfer zu klauen. Aber auch hierfür gibt es pfiffige Lösungen: Die Fahrradteile werden mit speziellen, einzigartigen Verbindungen wie Muttern oder Schnellspanner-Systemen gesichert. Die Diebe bräuchten also für jede Schraube das genau passende Werkzeug oder müssten sich erstmal ungestört durchprobieren.

Auch für dein Gepäck bieten sich verschiedene Maßnahmen: Fahrradtaschen werden mitsamt dem eigentlichen Schloss mit Schlaufenkabeln befestigt, zudem gibt es abschließbare Gepäckboxen wie die Rixen & Kaul Bike Box für Gepäckträger. 

Mit diesen Tipps steht einer freudigen und unbeschwerten Fahrradsaison nichts im Wege.         
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Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ist dein Bike doch entwendet worden - was nun?        
Lies hier, was du im Fall eines Fahrraddiebstahls tun kannst.